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ONLINE Internationaler Mapathon - 06.04.2021
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Da die Impfung gegen Covid-19 immer größere Teile der Bevölkerung erreicht, ist zumindestens Hoffnung am Horizont, dass wir in absehbarer Zeit zu unseren "live" Mapathons zurückkehren können. In der Zwischenzeit werden wir weiterhin Online-Mapathons organisieren bzw. daran teilnehmen. Dies bedeutet, dass unser Projektziel, die Integration in der Metropolregion Rhein-Neckar zu fördern, leider weiterhin schwer zu realisieren ist. Gleichzeitig demonstrieren wir durch die Teilnahme an Mapathons unser Engagement für die humanitären Ziele, denen das Projekt verpflichtet ist.

Zunächst einige Hintergründe zu diesem, unserem zweiten, Online-Mapathon. Seit 2015 organisiert das Interkulturelle Zentrum Heidelberg (IZHD) jedes Jahr im Februar/März eine Veranstaltungsreihe im Rahmen der "Internationalen Wochen gegen Rassismus". Mannheimer Mapathons beteiligte sich mit einem Mapathon (an der VHS-Heidelberg) im Jahr 2019. Wegen der Pandemie musste alles 2020 kurzfristig abgesagt werden. In diesem Jahr waren alle Veranstaltungen online. Im Einklang mit dem Programm des IZHD war das Thema unseres Mapathons die Beziehung zwischen -- und die nachhaltigen Auswirkungen von -- Kolonialismus und Rassismus.

Wie bei unserer vorherigen Online-Veranstaltung (8. Dez. 2020) arbeiteten wir zusammen mit:

  • Disastermappers, einem Kollektiv mit Sitz am Geographischen Institut der Universität Heidelberg 
  • CartONG (Frankreich), eine NGO mit Sitz in Chambèry, die kartographische und geodatenbezogene Dienstleistungen für internationale humanitäre Organisationen anbietet 
  • OSM Ghana, Aktivisten in ganz Ghana, die sich der Kartierung ihres eigenen Landes widmen und humanitäre Bemühungen anderswo unterstützen. 
  • Außerdem war eine Gruppe von Studenten der Fakultät für Sozialwesen der Hochschule Mannheim (Prof. S. Lang), die regelmäßig am Projekt Mannheimer Mapathons teilnehmen, anwesend, um bei den Kartierungsarbeiten zu helfen.

Unsere Disastermappers-Kollegen in Heidelberg waren freundlicherweise bereit, ihre Online-Konferenzsoftware (BigBlueButton) zur Verfügung zu stellen. Sarah Lohr fungierte als Moderatorin. Aufgrund der internationalen Beteiligung wurde der Mapathon in englischer Sprache durchgeführt.

Wir starteten um 18:30 Uhr. Nach kurzer Zeit zählten wir ca. 40 Teilnehmer.

Für diejenigen, die zum ersten Mal an einem Mapathon teilnahmen, bot Disastermappers sowohl eine Einführung zur Mapathons im Allgemeinen als auch einen Überblick über die unterstützenden humanitären Ressourcen und Institutionen (z.B. OpenStreetMap, Missing Maps, Humanitarian OpenstreetMap Team), die einen Mapathon ermöglicht, an. Anschließend stellten sich die Partnerorganisationen kurz vor und erläuterten ihre Aktivitäten.  Schließlich wurden einige Minuten einer allgemeinen Darstellung des Zusammenhangs zwischen Rassismus und Kolonialismus gewidmet und wie dessen Wirkung heute immer noch überall auf der Welt zu spüren ist.

Für das Mapping wurden die 2 HOT-Projekte vorgestellt: 

  • Hot-Project #1355 - entlang der Grenze von Nigeria und Kamerun südlich des Tschadsees. Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts war dieses Gebiet ein Schwerpunkt der kolonialen Interessen Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands. Die gegenwärtige ethnische, religiöse und politische Situation, die zu extremer Instabilität und Gewalt führt, ist nicht zuletzt auf die Auswirkungen der kolonialen Umsiedlungspolitik, willkürlich gezogener administrativer und nationaler Grenzen und allgemeiner wirtschaftlicher Ausbeutung zurückzuführen. 
  • HOT-Projekt #2321 - im Süden von Honduras, in und um die Stadt Choluteca herum. Oft wird Honduras als die "Bananenrepublik" schlechthin bezeichnet. Die honduranische Politik wurde jahrzehntelang von US-amerikanischen Wirtschaftsinteressen dominiert. In den 1980er Jahren diente Honduras als Basis für den Contra-Krieg in Nicaragua - mit katastrophalen Folgen für die soziale Struktur des Landes. Während die Rolle der USA bei dem Militärputsch (Präsident Zelaya wurde gestürzt) im Juni 2009, noch nicht völlig klar ist, konnte man die Situation nach der Verurteilung durch die Obama-Regierung nur ein paar Monate später wieder als "business as usual" bezeichnen. Honduras ist generell einer der gefährlichsten Orte auf dem Planeten geworden, wo kriminelle Bandengewalt -- ausgeübt zum größen Teil mit in den Vereinigten Staaten erworbenen Waffen -- und Mangel an Zukunftsperspektiven Zehntausende zur Auswanderung nach Norden treiben.

Zu Beginn der Kartierung wurden mehrere "Breakout-Rooms" geöffnet, in denen die Teilnehmer in kleineren Gruppen zusammenarbeiten konnten. Zwei dieser Räume, einer in englischer und einer in deutscher Sprache, waren speziell für Anfänger bzw. weniger erfahrene Kartierer gedacht, um ihnen die Möglichkeit zu geben, mehr über die Kartierungssoftware zu lernen.

Die Veranstaltung endete gegen 20:30 Uhr. Kurz vor dem Ende präsentierte Sarah die Statistik des durchgeführten Mappings.